September/Oktober

Festbier

Alkohol: 5.6 %Vol
Stammwürze: 13.1 °Plato
Bittereinheiten: 28 (IBU)

Festbiere sind für Brauereien immer etwas Besonderes. Nicht selten kümmert sich ein ganzer Hofstaat liebevoll um deren kleine Schwächen oder betont die standesgemäßen Stärken. Emsig und ewiglich in der Hoffnung, dass ein klein wenig Glanz auch auf den Hofstaat zurückfällt. Was am Ende zählt, ist nur des Festbiers Perfektion. Wer von allen umgarnt wird, der muss auf böse Zungen nicht lange warten, die da meinen, man behandle das Festbier wie eine Prinzessin.

Nun, dieser Prinzessin soll es an nichts mangeln und so erstrahlt sie in einem goldenen Gewand aus Münchner und Wiener Malz. Ein wallender Umhang aus Tettnanger Hopfen umwölkt sie mit einem Duft aus Majoran, Mandel und Karamellcreme. Es ist die Erhabenheit einer künftigen Monarchin, die ihr in die Wiege gelegt wurde – in der Brauerei als untergärige Gärung bekannt. Ihr Temperament liegt in ihrer Besonnenheit. Bisweilen ist sie dem Volk näher als dem Hofe, und so bringt sie die Menschen gemeinsam an einen Tisch. Sie vermittelt, wo die Politik versagt, strahlt, wo das Licht verblasst und huldigt, wem zu wenig Lob zu Teil wird.

Sie ist die Hoffnung und sie ist eine von uns, unsere Festbierprinzessin.

Frühjahr/Sommer

Bernsteinweiße

Alkohol: 4.7 %Vol
Stammwürze: 11.6 °Plato
Bittereinheiten: 13 (IBU)

Das Weißbier gehört zu Bayern wie der Tag zur Nacht, der Himmel zur Erde und wie die Sterne zum Firmament. Genesis zufolge, hatte der Herr unzweifelhaft eine arbeitsreiche Woche hinter sich, wohlgemerkt auch außerhalb Bayerns. Unklar ist noch, wann er eigentlich das Weißbier erschaffen haben soll, mit dem er hochwahrscheinlich den siebten Tag beging. Wir vermuten, es war vor 10.30Uhr. Außerdem war es bernsteinfarben, weil er das einfach mochte, und es hatte eine flüchtige Bananenphase, die in ausführlicher Nelke ausklang*. Es zischte, es prickelte und er meinte, dass es gut war.

Salzkammergold

Alkohol: 5.4 %Vol
Stammwürze: 13.0 °Plato
Bittereinheiten: 25 (IBU)

Den letzten Pass überwunden, leuchtet der Himmel so hellblau wie die Seen und dazu strahlt die Sonne, als könne sie Steine schmelzen
– nur unendlich langsam. Es pocht das Herz, die Lunge ringt und will mehr, so viel mehr. Bergluft verästelt sich, dringt ein und schneidet fast,
bevor sie hilft. Ausgesetzte Felsen wehen den Duft zarter Kräuter heran, schmecken süß wie wilder Klee.
Endlos grüne Wiesen reihen sich beim Abstieg aneinander und voraus fällt allein das weite, tiefe Tal.
Am See im Talgrund jagen Schlagschatten das letzte Licht beim Sprung ins kalte Nass.
Der Körper bebt, die Sinne bersten, Minerale prickeln. Ein Geschmack der bleibt.
Zurück an die Oberfläche, die Augen auf, dann weiß man, dann hat man es gesehen:
Das Salzkammergold.

Nur im Mai

Maibock

Alkohol: 6.8 %Vol
Stammwürze: 16.0 °Plato
Bittereinheiten: 23 (IBU)

Der Maibock ist ein Klassiker, vielleicht sogar König der Klassiker. Um den Monarchen nicht zu erzürnen, wurde er selbstredend untergärig vergoren, ist lange gereift und kommt mit stattlicher Stammwürze daher. Unterstützt von Kollabo-Brauer Dr. Manu Lange ist unser Maibock eine altfränkische Interpretation, wie wir sie vielleicht vor 200 Jahren gebraut hätten. Er ist dabei dunkler als heutige Maiböcke, mit feiner Kohlensäure und leichtem Kräuterhauch über dem Malzbett. Das Gefühl beim Trinken dürfte auch ähnlich sein wie damals: Wohlig warm, denn alles wird gut.

Rotbier

Alkohol: 5.2 %Vol
Stammwürze: 12.4 °Plato
Bittereinheiten: 29 (IBU)

Rotbiere ware einmal der vorherrschende Bierstil Frankens. Von den Epizentren rund um Nürnberg fand es reißenden Absatz,
auch oder gerade weil es kein anderes Bier gab. Zu dieser Blütezeit hatte jedes mittelfränkische „Kaff“, das etwas auf sich hielt,
sein eigenes Rotbier im Ausschank. Dementsprechend wüst sieht es bei den Überlieferungen traditioneller Rezepte aus.
Alle schwören natürlich auf ihre eigene Version, während die der anderen stets geringschätziger betrachtet wurde.
Lengfeld, wenn auch in Unterfranken, hat jetzt auch sein eigenes Rotbier, und das hat es rezepttechnisch auch in sich.
Fünf verschiedene Malzsorten, altehrwürdige untergärige Hefe aus Weihenstephan und Hopfen aus der Hallertau (Magnum, Smaragd) und Tettnang,
ergeben ein Rotbier, wie es vielleicht sogar Mittelfranken abnicken würden.

Malzbetonter Körper, beruhigendes Aroma mit zartem Zitrus- und Kräuterduft und dazu ein wenig mehr Alkohol für das gute Gefühl im Gesicht.
Kurz gesagt: Prost!

Frühjahr/Sommer

SMaSH

Alkohol: 4.8 %Vol
Stammwürze: 11.8 °Plato
Bittereinheiten: 28 (IBU)

SMaSH bedeutet in der Brauszene nicht irgendwo draufzuhauen, nein, vielmehr es ist eine progressive Art, um mehr über die einzelnen Rohstoffe zu erfahren. Single Malt and Single Hop (SMaSH) erfordert die Nutzung von jeweils nur einem Typ Malz und Hopfen. Die Zutatenliste ist so drastisch reduziert, dass die beiden Protagonisten überdeutlich beleuchtet werden. Das Ergebnis ist ein direktes, fast radikales Pale Ale. Mango und Maracuja strömen aus dem Glas, ergänzt von einer noblen Mattigkeit, die in der Kehle süßlich und leicht nussig abklingt. Naja, es wird also doch irgendwo draufgehauen, und zwar auf die eigene Sensorik, zum Wohl!

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